Wer mit einem Hund leben möchte, benötigt vorallem Zeit, Geduld und Liebe.

Das schwierigste Entscheidung ist, die richtige Rasse für sich und seinen Lebensstil zu finden. Folgende Fragen stellen Sie sich bitte: Habe ich Lust bei Wind und Wetter mindestens zweimal täglich für 60 Minuten mit dem Hund spazieren zu gehen? Braucht der Hund nie länger als 5 Stunden alleine zu bleiben? Bin ich bereit die nächsten 15 Jahre mich um dieses Lebewesen zu kümmern, auch bei Jobwechsel, Umzug, im Urlaub, bei Krankheit und im Alter? Habe ich die finanziellen Mittel für Futter, Ausbildung, Spiel, medizinische Versorgung etc.? Wenn die Antwort JA ist, dann haben Sie eine hervorragende Entscheidung getroffen.

 

“Hunde lügen nie, wenn es um Liebe geht.” (Jeffrey Moussaieff)

 

Gerade Kinder wünschen sicht oft einen Hund und sind der ausschlaggebende Faktor, dies umzusetzten. Aber neben allen positiven Effekten, bedenken Sie bitte auch, dass diese nur ihre Wirkung haben, wenn das Kind den Umgang mit dem Hund gelernt hat und der Hund vom ersten Tag an richtig ausgebildet wurde! Die Verantwortung, die Ausbildung und der zeitliche Faktor liegen jedoch bei Ihnen.

 

Nun zurück zur Auswahl des Hundes. Das Aussehen entscheidet nicht!

Jeder Welpe ist süß und viele Hunde sind vom Aussehen einfach zum Verlieben. Jedoch bedenken Sie, dass auch dieser Hund groß wird und seine rassetypischen Verhaltensweisen aufzeigt. Von daher ist es wichtig, dass Sie sich im Vorfeld belesen, welche Charaktereingenschaften welche Rasse aufweist. Beschäftigung und Erziehung benötigen alle. Und lernen Sie ihrem Hund eins: Ruhe! Auch Ruhe muss erlernt werden. Dies ist für jeden Hund die Basis für ein ausgeglichenes Miteinander.

Es wird in der Literatur zum Beispiel zwischen Begleit- oder Gesellschaftshunde mit freundlichem Gemüt, die als besonders familienfreundlich und gelehrig gelten; Hütehunden, die einen starken Drang nach Beschäftigung haben oder Jagdhunden, die anhängliche und treue Begleiter sind, jedoch eine verständnisvolle und konsequente Erziehung benötigen, unterschieden.

Natürlich können sich das Temperament und die Wesenszüge eines Hundes durch Erfahrung und eine geduldige liebevolle Erziehung verändern. Aber es ist einfacher, sich direkt für die richtige Rasse zu entscheiden, die dem eigenen Lebensstil und den eigenen körperlichen Möglichkeiten entsprechen. So empfehle ich Familien mit Kindern immer einen Hund aus der Gruppe der Begleit- oder Gesellschaftshunde zu suchen, der ein Endgewicht hat, wie das jüngste Kind.

 

“Ein Hund ist wie ein Herz auf vier Beinen.” (Irisches Sprichwort)

 

Die nächste Frage, die sich viele stellen ist, ob man einen Hund retten möchte, z.B. aus dem Ausland oder Tierheim oder ob man sich einen Hund von einem Züchter anschafft. Die Entscheidung ist nicht einfach.

Gerne gebe ich jedoch ein paar Hinweise dazu:

Die Rettung eines Hundes aus dem Ausland oder dem Tierheim ist super. Gerade die Auslandshunde, die in Rudeln gelebt haben, sind   sozialverträglich und oft dem Halter dankbar für eine Rettung. Jedoch egal wie alt der Hund ist, die erlernten oder vererbten Verhaltensweisen dieser Hunde kennen weder Sie noch die Vermittlungsstellen. Daher startet die Erziehung wie bei einem Welpen ab dem ersten Tag in der Familie. Suchen Sie sich einen erfahrenen Hundetrainer/ Hundeschule, um auch hier vom ersten Tag an, das Verhalten des neuen Familienmitgliedes in die richtigen Bahnen zu lenken. Mit viel Ruhe, Geduld und konsequenter Erziehung bekommen Sie ganz sicher einen tollen Familenhund. Erkundigen Sie sich bitte im Vorfeld ausführlich über den Gesundheitszustand, vorallem über Mittelmeerkrankheiten und bisherige Impfungen! Viele Mittelmeerkrankheiten können andere Hunde auch beim wilden Spiel infizieren und einige können auch auf den Menschen übertragen werden. Einige verlaufen nach Ausbruch beim Hund sogar tödlich! Bitte bedenken Sie auch, das viele Hunde eine Mangelernährung im Ausland hatten, die frühzeitig zu Arthrosen oder anderen Gelenkerkrankungen führen kann. Gerade die Übernahme eines älteren Hundes ist toll, denn sie bringt einem Menschen sehr viel Freude und gibt dem Hund noch einige glückliche Jahre. Glück hat jeder Hund verdient.

 

Natürlich können Sie auch einen Welpen, der "richtigen Rasse" von einem Züchter kaufen. Nehmen Sie sich Zeit, einen guten Züchter zu finden. Wenn Sie unsicher sind, fragen Sie bei einer Hundeschule/ Hundetrainer nach. Ein vertrauenswürdiger Züchter ermöglicht Ihnen, das zu Hause anzusehen, alle im Haushalt lebenden Hunde kennenzulernen, alle Welpen ab der vierten Woche zu besuchen. Ein guter Züchter informiert Sie über alle Vor- und Nachteile der Rasse und gibt Ihnen Tipps für die ersten Monate im neuen Heim. Er informiert Sie über die Elterntiere, die unterschiedlichen Charaktereigenschaften der einzelnen Welpengeschwister und wählt mit Ihnen zusammen den richtigen Hund für Ihre Familie aus. Nutzen Sie die Chance, den Welpen bis zur achten Woche regelmäßig zu besuchen, denn in diesen frühen Wochern findet eine wichtige Prägephase statt. Lernen Sie frühzeitig den Umgang mit dem Kleinen und erfragen Sie beim Züchter, welche Aussenreize wann geschult wurden. Vielleicht unternehmen Sie ja auch gemeinsam mit dem Züchter ab der sechsten Woche einen Besuch im Gartencenter. Wenn diese Faktoren gegeben sind, werden Sie sicherlich einen tollen Familenhund bekommen, der mit acht Wochen bei Ihnen einzieht und mit der neunten Woche seine Ausbildung in einer guten Hundeschule starten wird. Ein langes gemeinsames Leben mit einem tollen Hund, mit viel Spaß und einer vertrauensvollen Bindung kann beginnen. Ein wunderbarer Gedanke, nicht wahr?

 

“Der Hund ist das einzige Wesen auf Erden, dass dich mehr liebt, als sich selbst.” (Josh Billings)

 

Auch wenn es Ihnen das Herz bricht: Lassen Sie sich niemals zu einem Mitleidskauf hinreißen! Welpen, die ohne Muttertier in exklusiven Schauhäusern ausgestellt werden, in lichtlosen umgebauten Ställen oder in dunklen Wohnfluren untergebracht sind, haben bereits in frühester Kindheit zu viele schlechte oder zu wenige Erfahrungen gemacht. Diese Welpen entwickeln oft psychische Verhaltensstörungen. Winselnde Welpen, die einen unglücklichen oder erbärmlichen Eindruck machen, könnten körperlich krank sein. Sicherlich bekommt man das ein oder andere mit Geld, Geduld und sachkundiger Hilfe in den Griff. Und man hätte ein Hundeleben gerettet. Aber leider auch zugleich dafür gesorgt, dass diese qualvolle Massenzucht weitergeht.